"Hatte Angst, dass ich dem Team nicht helfen kann"

02.11.2021 –  thorsten eisenhofer

Sophie Gießmann von der SG Dresdner Spitzen Tri Team / Erfurt blickt auf ein knappes Jahr an Erfahrung in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga zurück. Wir haben mit der 18-Jährigen über Ängste und Befürchtungen, kleine Zweifel und ein Jahr der Entscheidung gesprochen.                        

Sophie Gießmann

Sophie, du hast in den vergangenen 14 Monaten deine ersten vier Wettkämpfe in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga absolviert. Du warst dabei in keinem Einzelrennen schlechter als Rang 37. Hast du das erwartet?

Ich bin sehr zufrieden. Ich bin viermal gestartet und konnte meine Leistung immer gut abrufen. Vor meinem ersten Rennen in der Bundesliga (2020 in Saarbrücken, Anm. d. Red.) hatte ich echt schiss. Ich hatte erwartet, dass ich recht weit hinten lande und hatte Angst, dass ich dem Team nicht wirklich helfen kann. Aber ich war in allen Rennen immer eine wichtige Stütze für die Tageswertung meiner Mannschaft. Das hat mich wirklich überrascht.

Warst du vor deiner Bundesliga-Premiere sehr aufgeregt?

Ich war echt nervös. Ich wusste nicht, was mich erwarten wird. Es war dann ein tolles Gefühl: der blaue Teppich, die starken Konkurrentinnen, das Bundesliga-Feeling. Diese Saison war es dann zum Glück besser mit der Nervosität, auch weil ich wusste, dass ich konkurrenzfähig bin.

Vorher bist du für den LTV Erfurt in der Regionalliga gestartet.

Als Corona 2020 begann, war klar, wenn es 2020 noch Rennen geben sollte, dann am ehesten in der Ersten Liga. Daher war ich froh, über das Zweitstartrecht noch einen Platz im Dresdener Team bekommen zu haben. Und tatsächlich hat dann ja noch das Rennen in Saarbrücken stattgefunden. Und ich habe gemerkt: Die Erste Liga hat nochmal ein ganz anderes Niveau. Vorher hatte ich gar nicht so den Ehrgeiz, dort zu starten.

Du bist aber schon eine ambitionierte Athletin …

Ja. Ich habe mich aber nie als so talentiert gesehen, um einfach so in der Ersten Liga starten zu können. Und die Erste Bundesliga war damals auch noch weit weg für mich. Ich dachte immer, ich bin noch nicht gut genug, dass mich ein anderes Team verpflichtet und mein eigenes Team aus Erfurt hatten wir gerade neu gegründet und sollte sich noch etablieren.

Was hast du in den Bundesliga-Rennen gelernt?

Dass ich nicht so gut schwimme, wie ich dachte. In den Rennen des DTU-Jugendcups bin ich beim Schwimmen vorne dabei, aber in der Bundesliga ist es echt noch einmal ein anderes Niveau. Und Radgefahren wird in der Bundesliga  anders, nicht so aggressiv. Meistens geht es darum, die Gruppe zusammenzuhalten, weil viele Teams drei Athletinnen in der Gruppe haben. Es geht weniger darum, die Gruppe zu sprengen.

Welche Ziele hast du für die Bundesligarennen der kommenden Jahre?

Top-20-Platzierungen wären ein Traum. Erst einmal wäre ich jedoch schon zufrieden, wenn ich es stabil unter die Top 30 und dann unter die Top 25 schaffe.

Du bist noch ein Jahr Juniorin. Mit welchen Zielen gehst du in dieses „Abschlussjahr“?

Ein paar ältere Athletinnen (des Jahrgangs 2002, Anm. d. Red.) sind nicht mehr dabei, ein paar gute jüngere Athletinnen (des Jahrgangs 2004, Anm. d. Red.) kommen nach. Ich will das Bestmögliche herausholen.

Was ist das Bestmögliche für dich?

Es wäre schön, bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften unter die Top fünf zu kommen. Ich kann mich nach dem erfolgreich abgeschlossenen Abitur im kommenden Jahr ganz auf den Sport konzentrieren und will schauen, was ich erreichen kann. Anschließend werde ich entscheiden, wie ambitioniert ich den Sport weiter betreibe und ob ich eventuell nicht in Vollzeit studiere.