"Stelle mir vor, dass es ein geiles Gefühl ist, in der Ersten Liga zu starten"

23.09.2021 –  thorsten eisenhofer

Vera Nickel hat mit dem SV Würzburg 05 den Meistertitel in der Zweiten Triathlon-Bundesliga Süd gewonnen. Wir haben mit ihr über völlig überraschende Top-Platzierungen, ein Bonbon und unterschiedliche Meinungen zum Thema Aufstieg gesprochen.

Vera Nickel

Vera, hat es dich überrascht, mit deinem Team den Meistertitel in der Zweiten Liga Süd zu holen?

Mich hat meine persönliche Leistung überrascht, da es meine erste Saison in der Zweiten Liga war. Ich habe nicht erwartet, dass es so gut läuft. Dass wir mit der Mannschaft eine Top-Platzierung erreichen, hat mich weniger überrascht. Die Mädels gehörten in den vergangenen Jahren ja schon zu den besten Teams der Liga.

Ihr hattet also das Ziel, den Titel zu gewinnen?

Man hat natürlich immer das Ziel zu gewinnen, aber ich persönlich möchte einfach immer das Beste geben und schauen, wofür es reicht.

In der gerade beendeten Saison war aufgrund der Coronastatuten kein Aufstieg in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga möglich. Ist der Aufstieg für kommende Saison euer Ziel?

Wir sind da ein bisschen gespalten (lacht). Einige der Mädels sind mit der Zweiten Liga glücklich, weil wir dort eine gute Rolle spielen und gute Platzierungen erreichen. Und einige der Mädels würden sich gerne mit noch besseren Konkurrentinnen messen.

Zu welcher Gruppe gehörst du?

Ich würde gerne aufsteigen.

Warum?

Ich mag es, Konkurrenz zu haben. Außerdem stelle ich mir vor, dass es ein geiles Gefühl ist, in der Ersten Liga zu starten. Es ist immerhin die beste Triathlonliga in Deutschland.

Du hast dieses Jahr deine ersten Rennen in der Zweiten Liga absolviert. Welche Erwartungen hattest du?

Ich habe mir einfach nur vorgenommen, mein Bestes zu geben. Ich konnte nicht einschätzen, wie stark die Konkurrenz ist. Ich bin vorher zwei Jahre in der Baden-Württemberg-Liga gestartet und habe schon gedacht, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Ligen sehr groß sind.

Sind sie es nicht?

Ich glaube sie sind groß, zumindest was die Topathletinnen angeht. Ich habe allerdings einen großen Entwicklungsschub gemacht. Ich bin im vergangenen Herbst nach Würzburg zum Studium (Biologie, Anm. d. Red.) gegangen. Zuvor habe ich viermal pro Woche trainiert. Nun trainiere ich jeden Tag.

Der Leistungsschub war so groß, dass es für zwei zweite Ränge in der Tageseinzelwertung gereicht hat.

Darüber habe ich mich riesig gefreut. Vor allem der zweite Platz in Darmstadt, dem ersten Rennen der Saison, kam sehr überraschend. Das Rennen war ein Jagdrennen und ich habe erst im Ziel erfahren, dass ich Zweite bin. Ich wusste auf der Strecke nicht, dass es so gut läuft.

Es hat dir also niemand zugerufen, wie gut du platziert bist?

Nein. In Baunatal war es dann anders. Da sind wir in zwei Startgruppen gestartet und ich habe meine gewonnen. In der zweiten Startgruppe war meine Teamkollegin Elli (Eleisa Haag, Anm. d. Red.) noch ein bisschen schneller. Da habe mich natürlich ein bisschen geärgert, aber ich gönne ihr den Sieg natürlich auch.

Ist dein Ziel nun ein Einzeltagessieg in der kommenden Saison?

Mein Ziel ist es, mit dem Team aufzusteigen. Sollte dabei auch ein Tagessieg für mich herausspringen, wäre das natürlich schön. In der Ersten Liga zu starten, bedeutet mir jedoch mehr, als einen Tagessieg in der Zweiten Liga zu holen.

Du hast dieses Jahr auch deine erste Mitteldistanz absolviert.

Das war eine spontane Aktion. Zwei Vereinskollegen hatten sich bereits angemeldet und dann haben sich drei weitere Athlet*innen und ich ebenfalls zu einem Start entschlossen. Es war ein tolles Erlebnis und der Wettkampf war weniger anstrengend als gedacht. Mein Ziel war es, zu finishen. Dass ich es dann auch