"Wenn man weiß, wofür man es macht , ist es kein Problem"

23.08.2021 –  thorsten eisenhofer

Greta Groten und der Mey Post SV Tübingen sind als Siebte eine der Überraschungsmannschaften der diesjährigen Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Wir haben mit Groten über verschobene Mittagspausen, eigene Trainingspläne und den Reiz des Quereinstiegs gesprochen.

Greta Groten

Greta, danke, dass du deine Mittagspause für das Interview „opferst“. Ich hoffe, du kommst trotzdem noch zum Essen.

Das bekomme ich danach auch noch hin (lacht).

Du hast im Frühjahr dein zweites Staatsexamen gemacht und machst gerade dein praktisches Jahr im Krankenhaus. Wie stressig ist es?

Ich bin gerade auf Station und nicht mehr in der Notaufnahme. Aber trotzdem kann es sein, dass ein*e neue*r Patient*in aufgenommen oder eine Untersuchung durchgeführt werden muss, wenn man eigentlich gerade Mittagspause oder Feierabend machen möchte. Es ist phasenweise also schon sehr stressig. Ich war als Schülerin Leistungsschwimmerin, daher kenne ich die Doppelbelastung schon seit Jahren und habe diese nun auch im Studium (Greta studiert Humanmedizin an der Universität Tübingen, Anm. d. Red.). Man muss schauen, wie man seine Zeit einteilt. Es könnte natürlich entspannter sein, aber wenn man weiß, wofür man es macht und die Ergebnisse stimmen, ist es kein Problem.

Wie sind regelmäßige Top-20-Platzierungen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga trotz eines anstrengenden Studiums beziehungsweise Berufs möglich?

Ich trainiere viel mit Karina Kornmüller zusammen, wir sind ja die Tübinger Fraktion unserer Mannschaft. Wir trainieren seit diesem Jahr nach unseren eigenen Trainingsplänen, außer im Schwimmen. Wir haben gesagt, wir wollen auf jeden Fall trotz Examen – Karina hat auch im Frühjahr ihr Examen in Grundschullehramt gemacht – und weniger freier Zeit weitermachen, aber die Trainingszeiten verkürzen. Wir trainieren nun kürzer, dafür aber intensiver. In der Regel aber trotzdem zweimal am Tag. Das scheint sich zu bewähren.

Ihr seid derzeit Siebte in der Tabelle. Ziemlich erfolgreich für den Mey Post SV Tübingen.

Wir sind schon stolz drauf, dass es so gut läuft. Wir haben 2018 als Neuling in der Bundesliga überrascht. In den Jahren danach lief es leider nicht so gut wie gewünscht. Wir haben natürlich gehofft, mal wieder eine richtig gute Saison zeigen zu können und wollten die Top 10 angreifen, was uns - Stand jetzt - ja sehr gut gelingt.

Warum läuft es derzeit so gut für euch?

Wir haben natürlich eine tatkräftige Unterstützung durch die  Athletinnen vom Stützpunkt Freiburg wie etwa Katharina Möller. Wobei wir in dem Rennen in Nürnberg als Siebte gezeigt haben, dass wir starke Platzierungen auch ohne Kathi erreichen können. Vielleicht dank unserer Trainingsumstellung. Und wir sind natürlich hoch motiviert in diese Saison nach dem Corona-Jahr gestartet.

Die anderen Athletinnen vermutlich auch.

Ich weiß nicht, ob sie auch so gut trainieren (lacht).

Welche Ziele verfolgt ihr für das Saisonabschlussrennen am Samstag (28. August) in Saarbrücken?

Wir wollen auf jeden Fall unseren siebten Tabellenplatz verteidigen. Vielleicht geht sogar noch etwas nach oben und wir können Rang sechs angreifen. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.

Die Top-sechs-Vereine in der Tabelle wirken sehr gefestigt. Ist es trotzdem ein Ziel für die kommenden Jahre, in der Tabelle noch einen Schritt nach vorne zu machen?

Wenn wir Siebte im Abschlussklassement werden sollten, wäre es natürlich erst einmal das Ziel, den Rang zu bestätigen. Aber wir schauen natürlich immer nach oben. Und weiter oben wären dann  Rang sechs oder Platz fünf.

Welche Erinnerungen hast du an deine ersten Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Rennen in Kraichgau 2018. Ich hatte an dem Tag Geburtstag und habe mir mit meinem überraschenden 18. Platz und unserem 6. Platz in der Teamwertung selbst ein tolles Geburtstagsgeschenk gemacht. Da lief wirklich alles top, sogar das Radfahren. Mit dem 16. Platz in Düsseldorf und damit dem 8. Platz bei der U23-DM Elite ging die Überraschung weiter und hat mir gezeigt, dass sich der Wechsel vom Leistungsschwimmen zum Triathlon gelohnt hat. Insgesamt habe ich bei meinen ersten Rennen vor allem die Atmosphäre in der Bundesliga, die Stimmung unter den Athlet*innen und die Begeisterung der Zuschauer*innen genossen und in sehr guter Erinnerung behalten.

Du hast erst als 18-Jährige mit Triathlon begonnen, warst zuvor Schwimmerin. Wie schwierig war der Quereinstieg?

Der war eigentlich gar nicht schwer. Ich war froh, nach Jahren als Leistungsschwimmerin eine neue Herausforderung gefunden zu haben und fand es cool, zum Triathlon zu wechseln. Das Gefühl, sich noch verbessern zu können, hat mich gepusht. Mit dem Radfahren habe ich mir am Anfang zwar schwergetan, aber irgendwann dann auch den Reiz entdeckt.