"Mit Ende Zwanzig war ich zu alt für das geforderte Niveau"

30.07.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Der TSV Bargteheide überraschte beim Zwift-Radrennen derZweiten Liga Nord vor vier Wochen als Sieger. Nun wollen die Mädels beimzweiten Rennen der Saison, dem dezentralen Swim & Run am…

bettina_N

Der TSV Bargteheide überraschte beim Zwift-Radrennen der Zweiten Liga Nord vor vier Wochen als Sieger. Nun wollen die Mädels beim zweiten Rennen der Saison, dem dezentralen Swim & Run am Sonntag (2.8), erneut eine gute Leistung abrufen. Wir haben mit Bettina Lange über Rennen in der Zweiten Liga mit Anfang 50, den Anspruch, immer das Beste erreichen zu wollen, und einen Besuch beim Bundespräsidenten gesprochen.

[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]

Bettina, was überwiegt: Die Vorfreude oder die Nervosität?

Die Vorfreude auf jeden Fall. Es ist ein schönes Gefühl, sich mal wieder mit den anderen messen zu können. Solch ein Wettkampf ist ja auch eine Standortbestimmung. Für einen selbst und für das Team. Unsere Mannschaft hat beim Zwift-Radrennen der Zweiten Liga ja schon sehr gut abgeschnitten. Und es ist jetzt natürlich sehr interessant zu sehen, wie stark wir im Vergleich zu den anderen Mannschaften beim Schwimmen und Laufen sind.

Was glaubst du denn, wie stark ihr im Vergleich zu den anderen Mannschaften seid?

Wir peilen einen Platz im Mittelfeld an. Wir sind ein kleiner Verein. Unsere guten Athleten verlieren wir teilweise ausbildungsbedingt an Teams aus der Bundesliga, wie zum Beispiel Rike Kubillus, die nun für Hagen startet. Da fällt es schwer, ganz vorne mitzumischen.

Du bist Jahrgang 1969, also nicht mehr die Jüngste. Bist du seit den Anfangszeiten der Ligamannschaft in Bargteheide dabei?

Ich mache Triathlon seit 1993. 2012 haben wir in Bargteheide den Ligabetrieb aufgenommen, zunächst in der Landesliga. Gleich im ersten Jahr sind wir in die Regionalliga aufgestiegen. Seit 2015 starten wir in der Zweiten Liga. Ich bin bei uns im Verein auch als Trainerin aktiv. Viele der Mädels, mit denen ich jetzt zusammen in der Liga starte, habe ich als Kinder und Jugendliche trainiert. Es ist toll, nun zusammen mit ihnen in der Zweiten Liga zu sein.

Wie schwierig sind denn solche Sprünge in die höheren Ligen, gerade in deinem Alter?

In der Regionalliga habe ich – aufgrund des Windschattenverbots – als richtig gute Radfahrerin noch sehr gut mitgehalten. In der Zweiten Liga reicht es noch für Platzierungen im vorderen Mittefeld. Ich bin eine starke Schwimmerin, schaffe es zumeist in die erste oder zweite Radgruppe. Beim Laufen kann ich natürlich nicht mit den 16- oder 17-Jährigen mithalten. Wenn ich es irgendwann mal nicht mehr schaffen sollte, beim Radfahren dranzubleiben, würde ich auch nicht mehr in der Zweiten Liga starten. Letzte im Ziel zu sein, das ist nicht mein Anspruch.

Leichter wird das sicherlich nicht.

Es wird von Jahr zu Jahr schwerer. Das Niveau in der Zweiten Liga nimmt zu.

Mehr als mithalten kannst du seit Jahren in deiner Altersklasse. Da gehörst du weltweit zu den besten Athletinnen.

Das sind die Wettkämpfe, aus denen ich meine Ergebnisse ziehe. Ich definiere mich über die Leistung – schließlich mache ich seit meinem sechsten Lebensjahr Sport mit dem Anspruch, das Beste herauszuholen. Aber der Spaß am Sport steht immer im Vordergrund.

Du hast einige Erfolge bei internationalen Meisterschaften gefeiert. Gibt es ein Ereignis, das heraussticht?

Die Weltmeisterschaften in Peking 2011. Da habe ich den Titel im Aquathlon in meiner Altersklasse geholt. Drei Tage danach habe ich dann auch über die Olympische Distanz gewonnen. Dabei wollte ich erst gar nicht zu den Titelkämpfen. Ich habe dann aber einen Sponsor gefunden, der mich finanziell unterstützt hat. Mit zwei Titeln nach Hause zu kommen, war das absolute Highlight meiner Karriere.

Vor deiner Triathlonkarriere warst du Rettungsschwimmerin.

Ich war acht Jahre im Nationalteam der DLRG, habe dabei diverse Titel gewonnen und auch das Silberne Lorbeerblatt vom Bundespräsidenten erhalten. Mit Ende Zwanzig war ich dann zu alt für das geforderte Niveau. Ich wollte ein bisschen Sport weitermachen und bin beim Triathlon gelandet. Ohne es zu wollen, bin ich dann gleich wieder in die Leistungssportschiene gerutscht (lacht).

Das hast du hoffentlich nicht bereut?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe ja auch meinen Mann über den Triathlon kennengelernt. Wir starten nun zusammen bei Wettkämpfen bis hin zu Weltmeisterschaften.

Wie berichten ab 14.30 Uhr auf dem Instagram-Live-Kanal der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga vom Swim & Run der Zweiten Liga.