"Für solche Tage fährt man zu Bundesligarennen"

10.07.2019 –  Thorsten Eisenhofer

Für das KiologlQ Team Saar, eigentlich ein Dauergast auf demPodium, lief es beim Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga inDüsseldorf mit Rang neun wegen Besetzungsproblemen…

Bitburger 0,0 Triathlon Bundesliga, Düsseldorf, 23.06.2019

Für das KiologlQ Team Saar, eigentlich ein Dauergast auf dem Podium, lief es beim Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga in Düsseldorf mit Rang neun wegen Besetzungsproblemen nicht gut. Vor dem Wettbewerb in Tübingen (21. Juli) haben wir mit Teammanager Micha Zimmer über die Lehren aus dem Rennen in Düsseldorf, 20-Stunden-Trips nach St. Moritz, die Lust am Gewinnen und den Start als Handballer in der Triathlon-Bundesliga gesprochen.

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Micha, in Düsseldorf hat es nur für Rang neun in der Tageswertung gereicht. Ihr hattet nur vier Athleten, du warst selbst am Start. Sieht es nun für Tübingen wieder besser aus?

Wir haben leider wieder nur vier Leute. Mehr Athleten kriegen wir nicht zusammen, da mit Tim Hellwig, Jonas Breinlinger und Jannik Schaufler drei Athleten von uns beim Rennen der World Triathlon Series in Edmonton starten, Paul Weindl den Arm gebrochen hat und Max Schwetz und Valentin Wernz im Höhentrainingslager sind. Wenn noch ein Athlet ausfallen sollte, werden wir nach St. Moritz fahren und einen der Jungs abholen und direkt nach dem Rennen wieder zurückbringen, was halt ein 20-Stunden-Trip wäre. Ich werde es mir diesmal jedenfalls nicht antun, an den Start zu gehen.

In Düsseldorf hattest du als vierter Mann ausgeholfen und musstest daher in die Wertung kommen.

In Düsseldorf ging es nur darum, dass wir vier Athleten am Start hatten. Ich habe mein Triathlon-Soll für dieses Jahr also erfüllt (lacht). Es hat echt viel Spaß gemacht, aber es war auch eine Grenzerfahrung für meinen Körper, auf die er so nicht vorbereitet war.

Es war dein erster Start in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga seit September 2013.

Wenn man nicht mehr trainiert, ist das Niveau in der Bundesliga zu hoch, um da einfach so an den Start zu gehen. Ich bin schon froh, nicht überrundet worden zu sein. Ich habe nach dem Rennen ein Video von meiner Freundin geschickt bekommen. Darauf sieht man, dass Justus Nieschlag und Max Schwetz (die beiden Führenden, Anm. d. Red.) 300 Meter vor dem Wechsel zum Laufen drei Sekunden hinter mir sind. Da musste ich dann einen kurzen Sprint in die viere Radrunde machen. Das sieht wirklich eher aus, als wäre ich nach vorne ausgerissen (lacht). Das Publikum hat mich – gerade auf der Laufstrecke – extrem getragen.

Du spielt mittlerweile Handball.

Ich habe als Kind schon mal gespielt. Ein paar Freunde haben mich gefragt, ob ich nicht wieder anfangen will, als sie gehört haben, dass ich mit Triathlon aufgehört habe. Der Vorteil ist: Beim Handball kann man sich zwischendurch immer wieder ausruhen und auch mal für drei Minuten auf die Auswechselbank setzen (lacht).

Euer Ziel war es vor der Saison, zumindest den dritten Rang im Gesamtklassement aus dem Vorjahr zu halten. Da kommt euch das Ergebnis von Düsseldorf nicht gerade recht.

Unser Ziel war es sogar, uns dieses Jahr gegenüber der Vorsaison zu verbessern. Wir haben im Vorjahr das Rennen in Düsseldorf gewonnen und sind im Gesamtklassement Dritter geworden, punktgleich mit dem Zweiten. Unser Anspruch war ein weiterer Tagessieg plus Rang zwei in der Abschlusstabelle. Rang zwei wird uns nicht gelingen, da Potsdam diese Saison sehr stark ist.

Um was geht es dann für euch in den kommenden beiden Rennen der Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?

Für uns geht es darum, das Minimalziel Rang drei noch zu erreichen. Mit einem guten Rennen in Tübingen und dann dem vollen Kader in Berlin sollten wir das auch hinbekommen. Um die angepeilten Ziele zu erreichen, gehört auch immer viel Glück dazu. Das haben wir dieses Jahr nicht gehabt. Für uns steht Arbeit an, wir müssen ein paar Dinge verändern.

Was wäre das zum Beispiel?

Wir müssen den Kader breiter aufstellen. Wir haben derzeit neun Athleten, die aber viele Einsätze in internationalen Rennen wie Weltcups haben. Wir sind in Düsseldorf Neunter geworden. Eine Woche später haben Athleten aus unserem Bundesligateam beim Premium-Europacup in Holten, der für die Athleten Priorität vor der Bundesliga hatte, weil es um einen Startplatz für die U23-WM ging, die Ränge eins, drei, sechs, 15 und 23 belegt. Das zeigt unser Problem: Die Jungs sind viel unterwegs, die Bundesliga steht hinten an.

Wie nimmt man das als Teammanager wahr?

Ich verstehe die Athleten, weiß, dass diese Rennen wichtiger sind. Schließlich geht es da um Kaderplätze, um Geld oder um Sponsoren. Trotzdem müssen wir natürlich etwas ändern und uns breiter aufstellen, ein paar hoffnungsvolle Nachwuchsathleten in das Team holen.

Im Vorjahr war der Abstand im Endklassement zu Rang vier sehr groß. Nun gibt es einen richtigen Kampf um Platz drei.

Es gibt einen Fight um den Titel zwischen Potsdam und Buschhütten. Und dann kämpfen zwei, drei Mannschaften um Rang drei. Das ist nicht schlecht für die Triathlon-Bundesliga.

Ist es langfristig das Ziel, auch um den Titel mitzukämpfen?

Das ist definitiv der Anspruch. Potsdam zeigt dieses Jahr, was mit Eigengewächsen möglich ist. Wir haben auch ein paar gute Jungs. Der Erfolg der Potsdamer motiviert uns. Der Titel ist auf jeden Fall ein Wunsch für die Zukunft. Wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Jahre anschaut, sieht man, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir waren fast immer auf dem Podium. Der kleine Rückschlag jetzt ist vielleicht gar nicht mal so schlecht, weil wir nun merken, dass wir etwas verändern müssen.

Ihr habt im Vorjahr in Düsseldorf den Tagessieg geschafft. Macht so etwas Lust auf mehr?

Für solche Tage fährt man zu Bundesligarennen. Die Jungs erzählen noch heute davon. Jeder ist heiß darauf, dass erneut zu schaffen. Jeder will Buschhütten schlagen, das ist eine gesunde Konkurrenz. Das EJOT Team TV Buschhütten war fünf Jahre lang ungeschlagen. Letztes Jahr haben wir sie geschlagen, nun Potsdam. Alle wissen nun, dass es machbar ist.