Anna Heyder: "Ich hätte Angst davor, alleine im Hotelzimmer zu sitzen"

13.05.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Anna Heyder ist 2019 mit dem Dresdener Spitzen TriathlonTeam erstmals in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet. ImInterview erzählt sie, warum sie froh ist, vor den Rennen…

Bitburger 0,0 Triathlon Bundesliga, Düsseldorf, 23.06.2019

Anna Heyder ist 2019 mit dem Dresdener Spitzen Triathlon Team erstmals in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet. Im Interview erzählt sie, warum sie froh ist, vor den Rennen nicht alleine im Hotelzimmer zu sitzen, warum sie sich gerne alte Rennen anschaut und warum sie es so toll fand, Richard Murray beim Einlaufen zu sehen.

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Anna, welche Bedeutung hat Triathlon für dich?

Eine sehr große. Triathlon hilft mir, um aus dem Alltag auszubrechen. Das merkt man gerade in einer Situation wie dieser mit der Coronakrise. Triathlon vermittelt mir ein Gefühl von Freiheit.

Siehst du dich als Hobby- oder als Leistungssportlerin?

Triathlon ist für mich ein Hobby und ein Trainingswissenschaftler würde vielleicht nicht unbedingt von Leistungssport sprechen. Aber es ist auch sehr präsent in meinem Leben und mit meinen Ambitionen mache ich es über ein Hobby hinaus.

Wie fühlt es sich an, seit Mitte März nicht mehr Schwimmen trainiert zu haben?

Ich habe mir einen neuen Badeanzug gekauft. Der will natürlich schon mal gerne ausgeführt werden (lacht). Ich hätte natürlich schon mal im See schwimmen können. Aber ich will nicht riskieren, krank zu werden. Ich denke, im Mai ist es nun warm genug dafür. Ich habe Respekt vor dem ersten Mal Wasserkontakt nach so langer Zeit.

Im Vorjahr bist du mit Dresden erstmals in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet. Welche Erfahrungen hast du gemacht?

Ich war ganz froh, dass ich beim ersten Wettkampf im Kraichgau nicht gestartet bin und erstmal gucken konnte, wie das so läuft. Vor meinem ersten Rennen in Düsseldorf war ich dann super aufgeregt. Die Zweite Liga ist schon etwas ganz anderes als die Regionalliga. Aber der Unterschied ist nicht zu vergleichen mit dem zwischen Zweiter und Erster Liga. Es war ein tolles Erlebnis. Als ich in Düsseldorf auf die Laufstrecke gegangen bin, hat sich Richard Murray parallel warmgelaufen. Da dachte ich schon: Wow, jetzt startest du im gleichen Wettkampf wie solch ein Weltklasseathlet.

Wie nervös warst du vor deinem Bundesliga-Debüt in Düsseldorf?

Die Tage davor war ich echt entspannt. Ich wusste ja auch nicht, was auf mich zukommt. Der Tag des Rennens war dann schon sehr aufregend. Auf dem Weg zum Start haben wir uns dann auch noch verfahren. Das trägt natürlich nicht gerade zur Beruhigung bei (lacht). Trotz aller Aufregung war die Vorfreude auch sehr groß.

Was hast du mitgenommen aus deinen beiden Starts in Düsseldorf und in Tübingen?

Es war ein sehr lehrreiches Jahr. Wir haben gesehen, was wir besser machen können.

Was könnt ihr denn noch besser machen?

Man merkt, dass auch in der Bundesliga alle nur mit Wasser kochen. Wir müssen den Aufgeregtheitspegel anpassen, selbstbewusster herangehen. Wir spielen nicht vorne mit, aber wir spielen mit, sind besser, als wir es uns zugetraut haben.

Im Kraichgau warst du selbst nicht am Start, hast das Rennen aber übers Internet verfolgt.

Ich war trotzdem super aufgeregt. Anfang Mai habe ich mir die Wiederholungen von der Mixed-Relay-WM in Hamburg und vom Staffelrennen in Lausanne angeschaut. Ich fiebere bei so etwas immer total mit, weil ich mich so in die Situation der Athleten reinversetze. Ich kann mir so etwas nicht entspannt anschauen (lacht).

Schaust du dir gerne alte Rennen an?

Das motiviert mich. Man sieht, wie es hoffentlich bald wieder ist.

Als Team übernachtet ihr vor Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga nicht in Hotels.

Pauline (Neidel, Anm. d. Red.) ist echt gut darin, über das Internet geeignete Unterkünfte zu finden, die perfekt zu uns passen und ein familiäres Flair haben. Wir gehen als Team dann immer zusammen einkaufen und kochen abends zusammen. So ist die Stimmung locker. Das nimmt einem die Angst vor dem Start.

Hättest du Angst, wenn du alleine im Hotelzimmer wärst?

Ich hätte Angst davor, dass der Kopf zu sehr arbeitet und sich dadurch zu viel Druck aufbaut. Wenn man alleine oder zu zweit ist, hat man viel Zeit zum Nachdenken. Wenn man in der Gruppe zusammen ist, redet man darüber - oder erzählt sich Geschichten aus dem Leben.

Welche Ziele hast du für die kommenden Jahre in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?

Mit dem Team wollen wir uns in der Bundesliga etablieren.

Und persönlich?

Ich bin bisher zu verhalten an die Wettkämpfe herangegangen und habe mein Potential nicht ausgeschöpft. Ich würde es gerne schaffen, Platzierungen besser als Rang 40 zu erreichen. Aber ich will keine genauen Platzierungsziele formulieren und mir damit zu viel Druck aufbauen.