"Bin nicht so zimperlich, wenn es im Wasser ruppiger zugeht"

21.04.2022 –  thorsten eisenhofer

Ronja Steiling von den SSF Bonn erzählt im Interview, warum sie keine Problem hat, wenn es im Wasser mal ruppiger zugeht, mit welcher „Vollkatastrophe“ ihre Bundesliga-Karriere begann und warum sie eine gute Starterin ist – und doch nicht.

Ronja Steiling

Ronja, bevor du Triathletin warst, hast du Wasserball gespielt. Was hast du aus dem Wasserball fürs Schwimmen mitgenommen?

Ich bin nicht so zimperlich, wenn es im Wasser vor der ersten Boje mal etwas ruppiger zugeht. Und beim Wasserball lernt man, beim Anschwimmen zuerst einen Brustbeinschlag zu machen und anschließend erst den Kraulbeinschlag. Ich glaube, so ist man auf den ersten Metern schneller.

Dann achten wir in Zukunft genau darauf, ob du zu Beginn vorneweg schwimmst.

(lacht) Der Vorteil reicht für die ersten zwei Meter. Sprinten ist nicht so meine Stärke.

Warum hast du mit Wasserball aufgehört?

Ich komme aus einem kleinen Ort, da gab es nur Männermannschaften. Und irgendwann waren die Jungs körperlich so überlegen, dass ich keine Chance mehr hatte.

Dein Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga hast du 2019 in Tübingen gegeben.

Ich war schon sehr aufgeregt vor dem Rennen. Zum Glück waren für Bonn auch Hannah, Eva und Lea (Hannah Stegmaier, Eva Daniels, Lea Wevelsiep, Anm. d. Red.) dabei. Ich wusste, die drei werden ihre Leistung zeigen und mein Ergebnis wird vermutlich nicht in die Wertung eingehen. So konnte ich in Ruhe in die 1. Liga reinschnuppern.

Konntest du das Rennen genießen?

Im Rennen war ich sehr fokussiert. Aber danach hatte ich schon ein Hochgefühl. Es hat sich toll angefühlt, in der 1. Liga zu starten. Das war und ist schon etwas Besonderes.

Erzähle uns von deinen Anfängen in Bonn …

Ich habe erst vor fünf Jahren mit Triathlon angefangen (im Alter von 17 Jahren, Anm. d. Red.). Zum Studium bin ich dann nach Bonn und dort zu den SSF. Ich bin dann gleich in meinem ersten Jahr in der 2. Liga gestartet und hatte am Ende der Saison noch das Highlight mit meinem ersten Erstliga-Rennen.

Hat dir die 2. Liga geholfen, um dich an die 1. Liga heranzuarbeiten?

Mein erstes Rennen in der 2. Liga war eine Vollkatastrophe (lacht). Mir ist auf dem Weg aus der ersten Wechselzone die Kette vom Rad gefallen. Da es ein Teamrennen war und ich meine Mannschaft nicht mehr eingeholt habe, war mein Wettkampf eigentlich schon nach zehn Minuten vorbei.

Es hat dir den Spaß am Triathlon aber scheinbar nicht verdorben.

Es hat meinen Ehrgeiz geweckt.

Du startest pro Saison meistens einmal in der 1. Liga und machst einige Wettkämpfe in der 2. Liga. Bist du mit der Springerrolle zufrieden?

Die 1. Liga ist natürlich super und aufregend, aber ich starte auch gerne in der 2. Liga. Dort bin ich recht weit vorne dabei. Ich war bereits zweimal unter den Top Ten, ein Ergebnis unter den besten Fünf wäre toll. In der Ersten Liga hoffe ich auf ein Top-30-Resultat.

Du studierst angewandte Physik. Ein guter Ausgleich?

Ich finde es schön, dass ich zwei ganz unterschiedliche Sachen mache. Mathe und Physik haben mich schon zu Schulzeiten gereizt. Das Studium macht mir Spaß und hilft mir, um runterzukommen. Und irgendwo läuft es immer gut, im Studium und/oder im Sport.