Ohne "rumzugurken"! Silas Schmitt nimmt Top-20 ins Visier!

22.02.2022 –  Thorsten Eisenhofer

Für Silas Schmitt geht es in der kommenden Saison durch seinen Wechsel vom Team Brille 1 – KSV Baunatal zum hep Team NSU mutmaßlich nach oben. Ein Gespräch über eine emotionale Bindung, Probleme beim Kräfteeinteilen und Bodenständigkeit im Kampf um die Spitze.

Silas Schmitt

Silas Schmitt beim Bundesliga-Rennen 2021 in Nürnberg

Silas, du hast bisher seit deinem Debüt 2018 sechs Rennen in der Bundesliga absolviert. Dein Fazit?

Das klingt ganz gut für mein Alter. Die Ergebnisse waren allerdings ausbaufähig.

Was hast du mitgenommen aus diesen Rennen?

Viel Erfahrung, wie zum Beispiel das Fahren in großen Radgruppen. Und ich verbinde mit den Bundesligarennen sehr emotionale Momente. Ich habe im vergangenen Jahr meinen ersten Europacup absolviert. Aber die Bundesliga ist emotional etwas ganz anderes für mich.

Wie war es 2018 für dich, die ersten Bundesligaeinsätze zu haben? Du bist in dem Jahr 17 geworden.

Das war etwas Besonderes. Ich bin vorher bereits im DTU-Jugendcup gestartet. Die Bundesliga war von der Professionalität her schon noch einmal eine ganz andere Nummer. Ich war stolz, zwei Rennen machen zu dürfen. Das hat mich emotional sehr mit der Liga verbunden.

Wie hast du die Rennen erlebt?

Ich konnte beim Schwimmen überhaupt nicht mithalten. Ich bin mit vier, fünf Jungs hinterhergefahren, wir waren weit weg vom Rest. Aber die Erfahrung hat mir viel gebracht.

Nun ist ein Leistungssprung zu erkennen.

Ich trainiere seit Herbst 2019 am Stützpunkt in Nürnberg, habe seitdem vor allem im Schwimmen einen Entwicklungsschritt gemacht. Leider bin ich vergangene Saison in Berlin und in Nürnberg jeweils aus der Radgruppe geflogen.

Was nimmst du dir nun für dieses Jahr vor?

In einem Rennen eine Platzierung unter den ersten 20 wäre cool. Langfristig möchte ich noch weiter nach vorne kommen, es ab und zu in die Top-10 schaffen. Nur hinten herumzugurken, das ist den Trainingsaufwand nicht wert.

Ich versuche, bei möglichst vielen Wettkämpfen am Start zu sein. Ich brauche das Messen mit der Konkurrenz, um mich weiterzuentwickeln. Dafür ist die Zeit in der U23 auch gut geeignet. Meine größte Schwäche ist, dass ich mein Pulver oftmals zu früh verschieße und dann eingehe. 2021 habe ich bei zwei von drei Bundesliga-Einsätzen meine Kräfte zu früh verblasen.

Ist das eine Kopfsache?

Auch. Ich aber muss auch ein besseres Gefühl für mein Wettkampftempo bekommen. Zum Beispiel, indem ich im Training die genauen Vorgaben erfülle und nicht zu schnell laufe.

In der kommenden Saison startest du in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga nicht mehr für Baunatal, sondern für das hep Team SUN. Es geht also vom Tabellen-15. der Vorsaison zum Vierten.

Das ist eine enorme Steigerung. Als mich Simon (Henseleit, Trainingskollege in Nürnberg und in der Bundesliga für Neckarsulm am Start, Anm. d. Red.) gefragt hat, ob ich mir einen Wechsel vorstellen kann, habe ich mich sehr gefreut. Ich muss also positiv aufgefallen sein.

Spürst du Druck, wenn es nun plötzlich um Podestplätze geht?

Noch nicht, aber das wird sich sicherlich noch ändern. Es ist schon etwas anderes, wenn es im Kampf ums Podium plötzlich um jede Platzierung geht.

Neckarsulm hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich im Gesamtklassement verbessert, war 2021 sogar Vierter. Kann es noch weiter nach oben gehen?

Ich kenne meine Teamkollegen nicht alle so gut wie ich Simon kenne. Wir haben zwar schon Wettkämpfe gegeneinander absolviert, aber ich kann ihre aktuelle Entwicklung nicht so gut einschätzen, um eine Prognose zu wagen.

Ein Rang auf dem Podium wäre auf alle Fälle erstrebenswert, aber was alles andere angeht, sollte man erstmal bodenständig bleiben.