"Zwei Wochen Schwimmpause sind für eine schlechte Schwimmerin viel Zeit"

11.10.2021 –  thorsten eisenhofer

Amelie Hanf (SC Bayer 05 Uerdingen) hat in der Saison 2021 ihre ersten drei Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga absolviert. Ein Gespräch darüber, wie unterschiedlich Rennen nach einem schlechten Schwimmen verlaufen können, einen ärgerlichen Abflug und jede Menge Spaß.

Amelie Hanf

Amelie, du hast dein Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga in Berlin gegeben, dem „größten“ Rennen der Saison. Warst du deshalb besonders nervös?

Es ging tatsächlich. Ich bin locker reingegangen, hatte keine großen Erwartungen und musste niemandem etwas beweisen. Ich habe mich einfach auf das Rennen, die krasse Atmosphäre und die coolen Eindrücke gefreut. Es hat Spaß gemacht.

Du hast coronabedingt zuvor rund eineinhalb Jahre keinen Wettkampf absolviert. War es nicht komisch, mit solch einem großen Rennen einzusteigen?

Die Routine hat natürlich ein bisschen gefehlt, auch wenn wir im Training ein paar Lauf- und Schwimmtests gemacht haben. Und es war natürlich super spannend, dass überall die Kameras von der TV-Übertragung waren, auch wenn es deswegen natürlich eine ungewohnte Situation war.

Bist du in Wettkämpfen generell eher der lockere Typ?

Es kommt drauf an, was es für ein Rennen ist (lacht). Bei den Wettkämpfen des DTU-Jugendcups bin ich immer nervös, denn da geht es um etwas. Da muss ich abliefern. Die Bundesligarennen konnte ich zumindest diese Saison noch etwas lockerer und entspannter angehen.

In der kommenden Saison bist du keine Juniorin mehr, da werden die Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga wichtiger.

Richtig. Ich will aber nicht zu große Erwartungen schüren. Sich von den Platzierungen Richtung Platz 20 zu entwickeln, das wäre schon schön. Das hängt jedoch auch davon ab, ob es mir gelingt, an meiner Schwimmschwäche zu arbeiten.

Apropos Schwimmschwäche: Du kommst ursprünglich vom Laufen. Bei deinem ersten DTU-Jugendcup 2018 bist du als letzte Athletin aus dem Wasser gekommen.

Ich habe das in dem Moment wahrgenommen, habe mir aber einfach gedacht: Eh, jetzt schaust du nach vorne. Ich hatte dann das Glück, dass Franka Rust, die ja eine sehr starke Radfahrerin ist, direkt vor mir aus dem Wasser gekommen ist. Sie hat uns dann nach vorne gefahren. Es war von allen Jugendcuprennen, die ich bestritten habe, das, mit dem ich am Ende am zufriedensten gewesen bin.

Dein letztes Jugendcuprennen hast du Anfang September in Jena im Rahmen der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften absolviert. Du bist, meine ich, 20. geworden.

Ich weiß gar nicht so genau, welchen Platz ich belegt habe. Das Rennen lief leider überhaupt nicht gut. Ich hatte ein extrem schlechtes Schwimmen, musste auf dem Weg zur ersten Boje einiges einstecken und bin dann vor der Boje quasi stehengeblieben, weil so viele Athletinnen da waren. Nach dem Schwimmen war das Rennen dann eigentlich schon gelaufen. Dabei hatte ich auf ein Top-Ten-Ergebnis gehofft.

Was lernst du daraus?

Für mich ist das konsequente Schwimmtraining während der ganzen Saison einfach super wichtig. Daran muss ich härter arbeiten.

Du hattest dich durch gute Leistungen beim DTU-Leistungstest im Frühjahr für den internen Ausscheidungswettkampf für die Junioren-EM qualifiziert, konntest aber nicht starten. Was ist passiert?

Ich musste auf dem Rückweg vom Einkaufen mit meinem Stadtrad sehr stark bremsen und bin über den Lenker geflogen. Dabei habe ich mir den Arm gebrochen. Es war zwar nur das Radiusköpfchen angebrochen, also ein Haarriss, aber ich konnte trotzdem zwei Wochen nicht Schwimmen. Und zwei Wochen Schwimmpause für einen schlechten Schwimmer sind eben eine lange Zeit.

Wie ärgerlich war das?

Ich war schon sehr enttäuscht. Für mich war es überraschend, dass ich mich für Kienbaum qualifiziert habe. Ich habe mich sehr gefreut, mit all den starken Mädels einen Wettkampf absolvieren zu dürfen.