Caro Pohle: "Ich wollte zu Hause unbedingt starten"
07.08.2024 – Thorsten Eisenhofer
Caro, du reist direkt aus dem Höhentrainingslager in Livigno zum Wettkampf an.
Ich wollte unbedingt starteten, mir das Rennen „zu Hause“ nicht nehmen lassen.
Dein Fokus liegt mittlerweile auf der Mitteldistanz, es ist das erste Bundesliga-Rennen seit über einem Jahr für dich. Wie groß ist die Vorfreude?
Sehr groß. Ich freue mich schon sehr. Die Wochenenden mit dem Team sind immer ganz besonders. Wir übernachten gemeinsam in einer Ferienwohnung, gehen zusammen essen oder kochen gemeinsam. Es hat immer etwas von Klassenfahrt und nimmt Stress und Druck raus.
Und es ist natürlich auch immer back tot he roots. Ich habe in der Bundesliga angefangen und nun die Möglichkeit, etwas zu bewirken, dem Nachwuchs etwas mitzugeben.
Während du in deinen Anfangszeiten vermutlich selbst viel mitnehmen konntest.
Genau so war es. Ich wurde beim Krefelder Kanu Klub extrem gut aufgenommen, war das Küken in einem sehr guten Team. Ich kam damals vom Schwimmen und konnte von den guten Athletinnen sehr viel profitieren und habe mir sehr viel abgucken.
Wie fühlen sich Bundesliga-Rennen aus einem Mitteldistanz-Training heraus an?
Das kurze Schnelle durchbricht die Routine des Mitteldistanztrainings und tut unfassbar weh. Aber so ein Bundesliga-Wettkampf mit einem 5-Kilometer-all-out-Lauf macht mehr Spaß, als auf der Bahn alleine 10 x1000 Meter Laufen zu müssen.
Du wohnst in Leipzig, wo du auch geboren bist, bist Dresden aber dennoch sehr verbunden.
Ich habe viele Freunde in Dresden und bin regelmäßig dort. Und mir ist es sehr wichtig, für ein regionales Team zu starten. Es ist ein cooles Projekt mit Eigengewächsen, das will ich bestmöglich helfen.
Wir sind nicht das stärkste Team, haben aber viele Nachwuchsathletinnen, die vielleicht mal den Sprung in den Kader schaffen. Denen will ich auch aufzeigen: ihr könnt das auch hier schaffen.
Ist das Rennen in Dresden für dich das bisher speziellste Bundesligarennen?
Es wird schon sehr emotional werden. Viele Freunde und die Familie werden an der Strecke stehen, es ist etwas Besonderes zu Hause. Vor zwei Jahren habe ich beim Ironman 70.3 Dresden meine erste Mitteldistanz gewonnen. Jetzt kehre ich mit der Bundesliga, meinem Ursprung, nach Dresden zurück. Für mich schließt sich ein Kreis.
Welche Ziele hast du?
Ich liebäugle mit einem Podiumsplatz. Klappt das, wäre das phänomenal und würde mir viel bedeuten. Aber mit einem Top 5- oder Top 10-Ergebnis wäre ich auch super happy. Man darf nicht vergessen, dass mein Motor normalerweise erst so ab 2,5 Stunden läuft.
Die ersten beiden Rennen der Saison liefen fürs Team, das derzeit auf Rang 13 steht, nicht so gut.
Ich habe zwar vorhin gesagt, dass das Schöne an der Bundesliga auch immer Rennen ohne Druck sind. Aber ein bisschen Druck und Verantwortung spüre ich schon, weil ich abliefern will, um die Platzierung des Teams zu verbessern.