Fabian Reuter: "Ich hoffe, es lag nicht daran, dass ich nicht dabei war"

25.05.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Fabian Reuter startet seit fünf Jahren für das REA CardTriathlon Team TuS Griesheim in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. ImInterview spricht er darüber, wie es sich anfühlt,…

Bitburger 0,0 Triathlon Bundesliga, Tübingen, 21.07.2019

Fabian Reuter startet seit fünf Jahren für das REA Card Triathlon Team TuS Griesheim in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Im Interview spricht er darüber, wie es sich anfühlt, wenn die Mannschaft auf dem Podium landet, man selbst aber nicht dabei ist, erzählt, wie er auf Parkplätzen Radfahren gelernt hat und berichtet, wie es war, erstmals in einem Weltcuprennen zu starten.

[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]

Das REA Card Team TuS Griesheim hat im vergangenen Jahr in Düsseldorf Rang drei belegt. Du warst nicht mir dabei …

... ich hoffe, es lag nicht daran (lacht).

Hast du dich geärgert, bei dem Wettkampf nicht dabei gewesen zu sein? Ein Bundesligapodest erzielt Griesheim schließlich nicht jedes Rennen.

Klar. Ein Platz auf dem Bundesligapodium mit der Mannschaft ist für fast jeden Athleten eine Traumvorstellung. Wenn man da nicht dabei ist, tut das natürlich schon ein bisschen weh. Aber es überwiegt natürlich die Freude über das, was die Mannschaft tolles geleistet hat.

Solch ein Erfolg gibt bestimmt Selbstvertrauen.

Ganz klar. In Tübingen vier Wochen später standen wir mit breiter Brust an der Startlinie. Es war schon toll, als dritte Mannschaft aufgerufen zu werden (Griesheim belegte zu diesem Zeitpunkt Rang drei in der Tabelle, Anm. d. Red.). Ich bin dann auch super geschwommen. Das lag ganz klar am großen Selbstbewusstsein.

Das nächste Mal, wenn Griesheim auf dem Podium steht, willst du dann sicherlich dabei sein.

Es wäre toll, wenn uns als Team noch einmal so eine herausragende Tagesperformance gelingen würde. Ansonsten finden wir uns ja eher im Mittelfeld wieder. Wir arbeiten jedenfalls hart für dieses Ziel. Und ich persönlich würde es in der Einzeltageswertung gerne mal in die Top Ten schaffen.

Du hast den Quereinstieg vom Schwimmer und Wasserballer zum Triathleten vollzogen. War das schwierig zu Beginn?

Im Radfahren, ja. Da hatte ich von der Kondition und der Technik her ganz schön was aufzuholen. Ich würde noch heute sagen, dass ich auf dem Rad nicht der größte Draufgänger bin und im Vergleich zu anderen eher vernünftig fahre. Es gab zu Beginn meiner Bundesligazeit 2015 Rennen, da bin ich auf schwierigen Kursen schon mal aus den Gruppen herausgeplatzt.

Wie hast du diesen Rückstand aufgeholt?

Mein Trainer Daniel Schmoll hat mir am Wochenende auf Parkplätzen, auf denen nichts los war, Technikkurse gebaut. Da bin ich dann voll in die Kurven reingefahren. Da war es ja dann – im Gegensatz zu einem Wettkampf – nicht schlimm, wenn ich nicht innerhalb der vorgezeichneten Linien geblieben bin.

Du hast auch an Radsportkriterien teilgenommen.

Ja, das war am Anfang nicht so leicht (lacht). Als es bei meinem ersten Kriterium die Glocke für die erste Sprintwertung gab, sind mir alle Konkurrenten weggefahren. Aber das ist mir zum Glück auch nur einmal passiert.

Vergangenes Jahr bist du erstmals in deiner Karriere im Weltcup gestartet.

Da ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Es ist für mich ein riesen Privileg, der Spitzensportförderung der hessischen Polizei anzugehören. Ich bin mittlerweile Polizei-Oberkommissar und kann viel Dienstzeit für den Sport nutzen. Ohne diese Möglichkeit hätte ich mich in den vergangenen Jahren nicht so entwickeln können. Das erste Weltcuprennen hat alles übertroffen, was ich bisher erlebt habe. Früher bin ich zum Spaß in der fünften Hessenliga gestartet, als ich noch Wasserball gespielt habe. Nun bin ich beim Weltcup in Weihai in einem Rennen mit einigen der besten Athleten der Welt gestartet.

Wie hat sich das angefühlt?

Beflügelnd. Schon das Briefing für das Rennen fand in einer riesigen Halle statt, fast ein Theater. Das war schon was ganz anderes im Vergleich zu einem Rennen des Afrika-Cups, wenn das Briefing in einer Gemeinschaftshalle ist. Und dann stehen an der Startlinie noch eine Reihe großer Namen, wenn als einer der letzten Athleten der kleine Fabian aufgerufen wird ist es schon etwas furchterregend. Aber auch enorm motivierend.

Ist man als Weltcup-Neuling vor Ort auf sich alleine gestellt?

Die Athleten sind alle super kommunikativ und geben einem viele Tipps. Das ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Vor allem nach dem Rennen war die Atmosphäre sehr entspannt. Wenn man nicht auf den Mund gefallen ist, findet man da schnell Anschluss.

Und du hast sicherlich Lust auf mehr Weltcupstarts bekommen.

Ich will in den kommenden Jahren weitere Starts in den Weltcuprennen folgen lassen. Ich will mich steigern gegenüber dem 35. Platz, den ich in Weihai erzielt habe. Die Top 20 will ich erreichen. Mein Ziel ist, es in den kommenden zwei Jahren in die World Triathlon Series zu schaffen.