Johannes Vogel: "Die Raelerts wären auch so Vorbilder geworden"

07.04.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Johannes Vogel startet in der kommenden Saison der 1.Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für den Deutschen Serienmeister, das EJOTTeam TV Buschhütten. Er spricht im Interview über die…

Rennen der olympischen Distanz U23 Grand Final in Lausanne - ITU World Triathlon Series, 30.08.2019

Johannes Vogel startet in der kommenden Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für den Deutschen Serienmeister, das EJOT Team TV Buschhütten. Er spricht im Interview über die Gründe seines Wechsels, seine Anfänge in der höchsten deutschen Liga und wie es ist, „Nachbar“ von Andreas Raelert zu sein.

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Johannes, man könnte meinen, du wohnst als Rostocker im Haus der Athleten am Stützpunkt in Saarbrücken neben einer Rostocker Legende.

Mein Briefkasten ist einer neben dem Briefkasten von Andreas Raelert. Andreas wohnt allerdings schon lange nicht mehr im Haus der Athleten in Saarbrücken. Aber sein Briefkastenschild ist nie ausgetauscht worden. Es ist lustig, dass er als Rostocker seinen Briefkasten direkt neben meinem hat.

Sind die beiden Raelert-Brüder Vorbilder für dich?

Definitiv. Natürlich auch, weil sie Rostocker sind. Aber sie wären vermutlich auch meine Vorbilder geworden, wenn sie oder ich nicht aus Rostock kommen würden. Ich mag ihre menschliche Art. Sie sind sehr harte Arbeiter, beschweren sich selten. Sie betreiben eher Understatement, als zu erzählen, wie toll sie sind. Wenn ich mit ihnen beim Radtraining unterwegs bin, muss ich aufpassen, dass ich nicht mehr von mir erzähle als sie von sich (lacht).

Wie oft trainiert ihr zusammen?

Immer wenn ich in Rostock bin, versuchen wir zumindest eine Einheit gemeinsam zu machen.

Du startest in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga nun nicht mehr für Triathlon Potsdam, sondern für das EJOT Team TV Buschhütten.

Ich trainiere nicht mehr am Stützpunkt in Potsdam. Daher ist es verständlich, dass die Potsdamer in den Bundesligarennen auf ihre eigenen Nachwuchsathleten setzen. Nicht jeder versteht, dass ich nun zum Deutschen Meister gegangen bin, schließlich will im Fußball auch nicht jeder zum FC Bayern München. Aber jeder will mal Deutscher Meister werden. Und die größten Chancen dafür hat man nun mal in Buschhütten.

Du bist nun mit einigen großen Namen des internationalen Triathlons in einer Mannschaft.

Darauf freue ich mich. Ich werde noch viel lernen können. Diese Athleten sind immer schon eins, zwei Tage vor dem Wettkampf da. So kann man sich ihre Abläufe vor einem Wettkampf anschauen. Ein Dorian Coninx oder ein Richard Murray haben schon Rennen der World Triathlon Series gewonnen. Etwas Größeres gibt es nicht – außer Olympische Spiele. Es ist toll, nun mit ihnen zusammen in einem Team zu starten. Aber ich werde natürlich auch aufgeregt sein. Man will sich ja neben ihnen nicht unter Wert verkaufen.

Du konkurrierst nun aber auch mit diesen Athleten um einen der fünf Startplätze im Team.

Mir war natürlich klar, dass ich bei einem schwächeren Team eine Startplatzzusage für alle Rennen hätte haben können. Aber ich freue mich auf den Konkurrenzkampf. Ich habe es 2018 immer geschafft, einen oder zwei Athleten von Buschhütten hinter mir zu lassen. Knüpfe ich an die Leistungen an, bin ich gut genug, mir einen Platz im Team zu erkämpfen.

2018 hast du drei Top-Ten-Platzierungen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga erreicht.

Das ist auch für die Zukunft mein Anspruch. Platzierungen hängen natürlich auch immer von den Rennverläufen ab und davon, wer alles am Start ist. Aber ich habe auch das Gefühl, mich seit 2018 weiterentwickelt zu haben.

Auch die Entwicklung davor spricht ja für dich.

Meine Ergebnisse sind von Jahr zu Jahr besser geworden. Den größten Sprung habe ich sicherlich durch den Wechsel 2018 an den Stützpunkt nach Potsdam gemacht. Da habe ich dann gelebt wie ein Profi.

Hast du Erinnerungen an dein erstes Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?

Das war noch als Junior für Potsdam 2015 in Tübingen. Ich hatte gar keine Ahnung, wie das so abläuft. Ich bin als Junior in keinem Europacuprennen der Elite und auch nicht in Junioren-Europacup-Wettbewerben gestartet. Meine größten Rennen waren bis dahin die des DTU-Jugendcups. Und dann erlebst du plötzlich hautnah mit, wie für die Rennen der Bundesliga Stars aus dem Ausland eingeflogen werden. Das fand ich schon ziemlich beeindruckend.

Ich habe dann angefangen, mich richtig für die Bundesliga zu interessieren. Vor den Rennen im kommenden Jahr habe ich immer die Startlisten angeschaut und versucht herauszufinden, wie gut die anderen Konkurrenten sind. Und dann hat man bei Rennen der World Triathlon Series plötzlich Athleten wiedererkannt, gegen die man kurz zuvor in der Bundesliga angetreten ist. Die hätte ich ohne Vorwissen ansonsten wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen, weil sie als 15. das Ziel erreicht haben und sich im Fernsehen oft nur auf die Sieger fokussiert wird.