Der Teamplayer

13.12.2022 –  thorsten eisenhofer

John Heiland (Team Weimarer Ingenieure) hat bereits 2014 seine ersten Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga absolviert und seither viele spannende und mitreißende Momente erlebt – den emotionalsten davon gerade erst vor wenigen Wochen.

2022 Hannover John Heiland

John, am 3. September diesen Jahres habt ihr euch durch eine starke Leistung beim Abschlussrennen in Hannover noch den Klassenverbleib gesichert. Wird dieser Tag nun ein Feiertag in Weimar?

Das könnte man meinen (lacht). Wir waren alle danach sehr erfreut. Wir wussten, dass wir es noch schaffen können. Wir wussten aber auch, dass es sehr schwer wird. Und dann lief es zum Glück eben richtig, richtig gut.

War es aus deiner Sicht ein Sport-Wunder?

Dass wir den Klassenverbleib geschafft haben, würde ich nicht als Wunder bezeichnen. Aber dass wir im letzten Wettkampf einen Rückstand von fünf Punkten aufgeholt haben und vor allem, dass es uns gelungen ist, in der Tageswertung Vierter zu werden, würde ich schon als kleines Wunder beschreiben.

Wie hat sich dieser vierte Rang angefühlt?

Es war schon geil für mich und Theo (Sonnenberg, Anm. d. Red.), zusammen mit den beiden Jungs vom EJOT-Team (Justus Nieschlag und Max Sperl, Anm. d. Red.) als Teil zwei der Staffel im Vorstartbereich zu stehen. Die Kampfrichter dachten vermutlich, was machen die Weimarer da …

Bislang bin ich im Kraichgau einmal zusammen mit Buschhüttens Richard Murray gelaufen. Er hatte dabei allerdings schon eine Runde Vorsprung.

 

John Heiland startet seit 2014 in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Er hat viele tolle Momente erlebt, etwa seinen 22. Platz beim Bundesliga-Rennen in Düsseldorf 2019, seine bislang beste Einzelplatzierung. Der mit Abstand emotionalste Moment war für den 32-Jährigen allerdings die Rettung in Hannover.

Die Situation für das Team Weimarer Ingenieure schien aussichtslos  – dabei waren die Thüringer in der Tageswertung nie schlechter als Rang 14, platzierten sich also nie auf einem der zwei letzten Positionen. Trotzdem hatte die Mannschaft vor dem abschließenden Saisonrennen fünf Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz – es schien eine Mission impossible.

„Die Tagesergebnisse der ersten vier Rennen hatten natürlich einen leicht negativen Einfluss“, sagt Heiland: „Nach jedem Wettkampf dachten wir, jetzt geht es in der Tabelle aufwärts. Stattdessen wuchs der Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen weiter an.“

Das Bild, das aus Hannover vermutlich am stärksten in Erinnerung bleiben wird, ist der Sturmlauf von Weimars Alex Kull im ersten Staffelpärchen. Einen Anteil am Klassenverbleib, und wohl einen nicht zu geringen, darf sich allerdings auch Heiland anrechnen. Nicht nur wegen seiner starken (Lauf-)Performance zusammen mit Sonnenberg in Hannover, sondern auch wegen seiner Leistungen neben der Strecke.

Der 32-Jährige mit der Erfahrung von mittlerweile sieben Saisons in der 1. Liga ist eine große Stütze für die jungen Athleten im Thüringer Team - einer, der sein Wissen weitergibt, Nervosität einbremst und Dinge gut einordnet. „Ich unterstützte meine Teamkollegen gerne, vor allem die ganz jungen und versuche, mein Wissen in der Teambesprechung einzubringen“, sagt Heiland.

Heiland ist ein absoluter Teamplayer. Natürlich träumt auch er von einem absoluten Topergebnis in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga und hofft dementsprechend, zumindest noch einmal den Sprung in die Top-25 zu schaffen. Heiland sagt aber auch ganz klar: „Ich freue mich über jede gute Platzierung. Vor allem aber, wenn sie hilft, dass wir uns als Mannschaft noch besser platzieren.“

Denn jede einzelne bessere Team-Tagesplatzierung verringere das Risiko, am Ende der Saison abzusteigen. Und der Abstiegskampf war bislang der ständige Begleiter von John Heiland in der 1. Liga. Sowohl in den fünf Jahren mit dem BIKE24 TriTeam Mitteldeutschland (2014 bis 2018), als auch in den zwei Saisons mit Weimar (2019 und 2022) - zweimal (2018 und 2019) mit schlechtem Ausgang.

Den Spaß am Sport, den Spaß an Ligawettkämpfen hat Heiland, der Vollzeit als Consultingberater im IT-Bereich arbeitet, dabei nie verloren. Sein Fokus liegt weiterhin auf den Rennen der 1. Liga, auch wenn er mittlerweile schon sechs Auftritte auf der Mitteldistanz hatte und in seiner Altersklasse zuletzt Siebter der Ironman-70.3-WM wurde. Aber das ist mehr als verständlich, wenn man ab und an solche Momente wie in Hannover erlebt.