"Bin auch nur weitergefahren, dass sich meine Mutter keine Sorgen macht"

03.09.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Katharina Möller vom Mey Post-SV Tübingen ist eine derhoffnungsvollsten deutschen Triathlon-Talente. Bei ihren bisherigen Starts inder 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga hatte sie…

Die Finals - Berlin City Triathlon 2019

Katharina Möller vom Mey Post-SV Tübingen ist eine der hoffnungsvollsten deutschen Triathlon-Talente. Bei ihren bisherigen Starts in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga hatte sie jedoch immer Pech. Das soll sich am 12. September in Saarbrücken ändern. Sie hat uns verraten, was das Weiterfahren nach einem Sturz mit den Sorgen ihrer Mutter zu tun hat, an was sie sich 2019 sehr gerne gewöhnt hat und was die Selbsteinschätzung derzeit so schwierig macht.

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Katharina, du hast im Vorjahr schon einen Wettkampf in Saarbrücken gemacht, den internen Qualifikationswettkampf für die Junioren-EM.

Die Strecke ist echt super. Es geht auf der Rad- und auf der Laufstrecke auf und ab. Da freue ich mich drauf.

Und gute Erinnerungen an den Wettkampf hast du auch.

Ja, ich habe das Rennen gewonnen und mir eines der Tickets für die Junioren-EM gesichert. Wenn ich daran denke, kommen noch immer Glücksgefühle hoch. Ich weiß, dass es mir einen Extra-Schub Motivation verleihen wird, wenn ich vor dem Rennen an die Strecke zurückkomme.

Der erfolgreiche Verlauf des Wettkampfes kam für dich überraschend.

Ja, ich habe da gerade Abitur geschrieben und hatte dadurch eine Doppelbelastung zu stemmen. Aber vergangenes Jahr hat es sich zum ersten Mal ausgezahlt, dass ich seit Jahren bei einem Schwimmverein mittrainiere.

Und dein Erfolg war ja dann auch der Auftakt in ein starkes Jahr: Sieg bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend A, Gewinn des EM-Titels im Mixed Relay, Platz elf bei der Junioren-WM im Einzel.

Es lief echt gut. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, wenn es gut läuft. Ich hatte 2019 kein Rennen, das schlecht lief. Da muss man aufpassen, dass man das nicht als Gewohnheit hinnimmt.

Naja, ein Rennen lief 2019 nicht so ganz gut. Bei deinem Bundesligadebüt in Berlin hast du das Ziel nicht erreicht …

Stimmt. Das hatte ich nicht so auf dem Schirm, weil es für mich kein Hauptwettkampf war, sondern ein Vorbereitungsrennen auf die WM. Da wollte ich einfach noch einen Wettkampf absolvieren.

Du bist dann zu Beginn der Radstrecke in einen Sturz verwickelt worden.

Das was sehr ärgerlich, weil ich bis dahin echt ein gutes Rennen gezeigt habe. Aber zum Glück ist bei dem Sturz nichts Schlimmes passiert. Ich hatte nur ein paar Schürfwunden.

Du bist dann ganz alleine weitergefahren.

Beim Sturz ist die Kette zwischen den Rahmen und das Kettenblatt gerutscht. Das ist eigentlich nichts Dramatisches. Aber ich war in dem Moment so panisch und so voller Adrenalin, dass ich sehr lange gebraucht habe, bis ich weiterfahren konnte. Ich bin auch nur weitergefahren, weil meine Mutter im Zielbereich stand, und sie sich Sorgen gemacht hätte, wenn sie erfahren hätte, dass es einen Sturz gab und gesehen hätte, dass ich nicht mehr im Rennen bin. Also bin ich weitergefahren und bin dann kurz darauf überrundet worden.

Auch wenn es für dich eher ein Trainingswettkampf war, es war auch dein Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga.

Ich habe mich mega auf das Rennen gefreut. Trainingswettkampf hört sich jetzt so an, als sei es kein großes Ding. Aber es war ein Bundesligarennen, es war in Berlin im Rahmen der Finals, es war echt cool, da dabei zu sein. Und ich wollte ja auch für mein Team eine gute Leistung zeigen. So musste eine Teamkollegin, die erkältet war, bis zum Ende durchhalten. Sie hat mir echt leid getan.

Wie hat es sich angefühlt, in der Bundesliga dabei zu sein?

Es war toll, mit dem Team unterwegs zu sein. Es war krass, mit welchen Athletinnen man an der Startlinie steht. Ein Bundesligarennen ist noch einmal etwas ganz anders als ein Wettkampf des DTU-Jugendcups.

Auch bei deinem zweiten Bundesligarennen, dem Swim & Run Ende Juli, musstest du aussteigen.

Da hatte ich mir einen Nerv im unteren Rücken eingeklemmt und bin deshalb beim Laufen ausgestiegen. Es lagen damals noch eineinhalb Wochen Trainingslager in Kienbaum vor mir, da wollte ich nichts riskieren. Nun klappt es hoffentlich in Saarbrücken. Es ist schön, dass es noch ein Highlight gibt in dieser Saison. Es ist super komisch, wenn man so lang keinen Wettkampf gemacht hat. Ich brauche eigentlich immer eins, zwei Wettkämpfe, um in die Saison reinzufinden. Aber diesmal ist der erste Wettkampf auch zugleich der letzte Wettkampf. Ich bin nicht so gut darin, mich vor einem Wettkampf selbst einzuschätzen. Aber ich glaube, ich bin ganz gut drauf (lacht).

Aber als Leistungssportlerin wirst du doch in etwa wissen, was du drauf hast?

Ich bin auf jeden Fall fit. Aber ein Wettkampf ist etwas anders als Training. Da braucht mein Kopf immer etwas, bis er wieder im Wettkampfmodus ist.