Nils Huckschlag

Nils Huckschlag: "Missgeschick in dem Moment, in dem ich im Livestream zu sehen war"

18.05.2021 –  Thorsten Eisenhofer

Nils Huckschlag hat für das Triathlon Team DSW Darmstadt im Vorjahr seine Premiere in der 1, Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gefeiert. Wir haben mit ihm über ein Malheur, das live in der Übertragung zu sehen war, ein rosa Rennrad und die Schwierigkeit, Umweltbewusstsein und Leistungssport zu vereinen, gesprochen.

Nils Huckschlag

Nils, du duftest im Vorjahr in Saarbrücken erstmals in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga starten.

Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet. Mein Ziel war eigentlich ein Einsatz in der Zweiten Liga. Ich habe mich allerdings sehr gut entwickelt, vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren in Darmstadt. Ich war natürlich super dankbar, dass ich die Chance bekommen habe und bin super happy. Bis auf zwei, drei Missgeschicke war es ein sehr gutes Rennen.

Welche Missgeschicke sind dir unterlaufen?

Beispielsweise ist der Gummi vom Radschuhe beim ersten Wechsel gerissen und der Schuh hat sich im Boden verkeilt. Das ausgerechnet in dem einzigen Moment, in dem ich im Livestream zu sehen war (lacht).

Hast du danach ein paar flapsige Sprüche von deinem Umfeld zu hören bekommen?

Gar nicht. Das lag vielleicht auch daran, dass die Kommentatoren erwähnt haben, dass ich das kleine Malheur sehr geschickt gelöst habe.

2019 bist du noch in der Hessenliga gestartet. Das war schon ein großer Sprung in die Bundesliga.

Definitiv. Ich habe erst im Winter 2017/18 mit Schwimmen angefangen. Vorher bin ich nicht untergegangen, aber ich war einfach nie im Schwimmbad. Ich bin bis dahin hobbymäßig Mountainbike gefahren und war auch ab und an joggen. Ich war gerne draußen, habe mich gerne bewegt.

Dann kam deine Großmutter ins Spiel.

Sie hat mich angefixt, mit Triathlon zu beginnen. Ich habe von meinem Großvater sein altes Rennrad bekommen. Ein rosa Rad mit Stahlrahmen und umgebauter Rahmenschaltung. Bei meiner ersten Tour ist mir die Kette gerissen, mein Vater musste mich abholen. Danach habe ich mich aufs Mountainbike gesetzt und bei der Tour ein paar Triathleten aus Bad Arolsen getroffen. Ich habe sie angesprochen und bin dann ins Vereinstraining gegangen.

Eineinhalb Jahre später bist du dann zum Studium nach Darmstadt gezogen, seitdem hast du noch einmal einen riesen Entwicklungsschritt gemacht.

Meine Entwicklung ist bislang linear, selbst in der Off-Season werde ich besser. Ich habe in Darmstadt mit Mika (Noodt, Anm. d. Red.) und Henry (Graf, Anm. d. Red.) eine tolle Trainingsgruppe. Von ihnen – und auch von anderen Trainingskollegen und Freunden - kann ich unglaublich viel mitnehmen, auch was die mentale Einstellung angeht. Ich habe gelernt, wie man im Training Spaß haben kann, nicht verkrampft ist und trotzdem seriös trainiert.

Dein erstes Bundesligarennen hast du hinter dir. Wo soll es nun noch hingehen?

Platzierungen unter den ersten 15 oder 20 wären toll. Aber so weit bin ich noch nicht. Ich bin keiner, der gerne große Ziele rausposaunt. Was Sprüche raushauen angeht, bin ich eher zurückhaltend.

Du studierst in Darmstadt Umweltingenieurwissenschaften, kannst dir vorstellen, mal im Bereich erneuerbare Energien zu arbeiten. Liegt dir die Umwelt besonders am Herzen?

Mein Mitbewohner - und zugleich bester Freund - und ich achten schon sehr auf unsere Ernährung, essen zum Beispiel nur Bio-Fleisch. Wir besitzen auch kein Auto. Aber man muss sich natürlich auch die Frage stellen, wie umweltbewusst man als Triathlet*in überhaupt leben kann.

Und: Wie umweltbewusst kannst du als Triathlet leben?

Das ist eine gute Frage. Natürlich kann man einiges für die Umwelt tun, aber klar ist auch: besonders umweltbewusst kann man als Triathlet*in mit den vielen Reisen nicht leben. Es sei denn, man hinterfragt, ob es wirklich notwendig ist, zu diesem oder jenem internationalen Rennen zu reisen.

Würdest du denn zu einem x-beliebigen internationalen Rennen reisen, falls du mal die Chance dazu bekommen solltest?

Darüber müsste ich mir dann im Fall der Fälle erst einmal Gedanken machen. Generell finde ich, dass Bundesligarennen auch sehr gut besetzt sind und dass hier der Reiseaufwand natürlich deutlich geringer ist.